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Pünktchen

Hallo, ich bin Pünktchen. Ich lebe in Wolfsburg. Ich bin ein Streunerkater, ich bin kastriert und auch gechipt. Dafür haben liebe Anwohner gesorgt. Sie haben mir auch meinen Namen gegeben. Ich habe auch ein paar Freunde, ebenfalls kastrierte Streuner.

Aber: Ich habe kein warmes Heim und ich bin krank.

Sehr lange schon habe ich schlimme Schmerzen im Maul. Manchmal laufen mir Eiterfäden heraus und das Fressen schmerzt sehr. Mein Fell ist ganz struppig, stumpf und schmutzig, weil es mir Schmerzen bereitet, mich zu putzen.

Es geht mir schon lange nicht gut. Vor einigen Wochen haben mich die Anwohner eingefangen und zu einer Wolfsburger Tierärztin gebracht. Sie konnten es nicht mehr mit ansehen, wie ich leide. In der Praxis bekam ich ein Mittel, damit ich mich nicht mehr bewegen konnte, mir wurde Blut abgenommen, eine Biopsie wurde gemacht, ich bekam Schmerzmittel, Antibiotika und Cortison. Ich wollte „Hallo“ rufen, „schaut doch bitte einfach nur mal mein schlimmes Zahnfleisch an! Seht ihr denn gar nicht, wie rot es ist und dass meine Zähne locker sind und ausfallen? Mein Körper wehrt sich gegen meine Zähne!“. Niemand bemerkte es …

Die Menschen haben sehr viel Geld für meine Behandlung bezahlt. Dann wurde ich wieder frei gelassen. Die schlimmen Schmerzen blieben … Ich hatte meine Chance verpasst. Ich war sehr traurig. Warum hat die Tierärztin nicht erkannt, was mir wirklich fehlt? Meine Hoffnung auf ein schmerzfreies Leben schwand …

Doch dann: Hoffnung!

Vor ein paar Wochen haben aufmerksame Menschen meine kranke Kumpeline Pauli bei der Tierhilfe Wolfsburg gemeldet. Erinnert ihr euch? Auch Pauli hatte schlimmes Zahnweh und wurde behandelt. Ihr mussten alle Zähne gezogen werden. Als die Menschen von der Tierhilfe Pauli nach ein paar Tagen zurück brachten und wieder frei ließen (seht mal das Video aus August), habe ich mich im Hintergrund auch gezeigt. Sie sollten mal sehen, dass es auch mir schlecht ging.

Zum Glück sind sie auf mich aufmerksam geworden und heute früh um sechs sind sie dann tatsächlich gekommen, um mich einzufangen. Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben …

Auf dem Rückweg haben sie dann noch diesen fremden Niemandskater aus dem Dorf aufgegabelt. Wir beide mussten dann leider noch bis mittags warten, bis es zum Tierarzt ging, weil die Leute von der Tierhilfe erstmal in ihren echten Berufen arbeiten mussten. Das mit der Tierhilfe machen sie ja in ihrer Freizeit. Naja, der Fremde und ich warteten nebeneinander und haben uns dabei ganz gut unterhalten.

Dann endlich fuhren wir zu zweit in die Praxis. Ich habe mir vor Angst dann doch etwas in die Hose gemacht. Dort angekommen bedauerte man unseren Zustand sehr. Ich kam zuerst dran. Ich fand den Pieks von der Spritze gar nicht schlimm. Dann bin ich eingeschlafen. Mein Gebiss wurde angeschaut. Das sah wirklich übel aus. Ich wurde ordentlich gekämmt. So viel Unterwolle kam da raus. Überall waren kleine Knötchen. Ich wurde eingermaßen schick gemacht, damit ich später nicht mehr so viel Arbeit habe, mich zu putzen. Meine dreckigen Ohren wurden auch gereinigt. Dann ging es in den OP, denn eins stand fest – die Zähne mussten raus. Einige waren schon von alleine heraus gefallen, einige waren locker. Alles war entzündet. Ich schlief und träumte von einem schmerzfreien Leben, während mir die Zähne gezogen wurden …

In den nächsten Tagen berichten mein neuer Freund und ich euch, wie es weiter ging.

Schlaft schön! Ich ruhe mich jetzt in dem kuscheligen Bett in der Praxis aus …

Euer Pünktchen

P. S. An dieser Stelle ein lieber Dank an alle Helfer und Spender, die es uns ermöglichen, ein schmerzfreies Leben zu führen. Ein Dank auch an die, die uns zur Kastration bringen, damit nicht noch mehr Leid entsteht. Anne und Ines, ich soll euch von den beiden Katzen aus Brechtorf einen lieben Dank ausrichten, dass ihr sie letzte Woche zur Kastration gebracht habt. Auch die kleine Katzenmama aus Vorsfelde bedankt sich herzlich bei der Tierhilfe, dass sie nun kastriert ist und nicht im Herbst schon wieder Babys bekommen muss.

Pünktchen – Streuner