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Als Katze unter Menschen

Die Kälte macht mir zu schaffen. Es liegt Schnee und jeder noch so kleine Schritt kostet mich einfach so viel Kraft.

Meine Gelenke sind steif, mein Kiefer schmerzt und selbst das Atmen fällt mir schwer.

Eigentlich gibt es keine Stelle an meinem alten, ausgemergelten Körper, die mir nicht weh tut. Die Schmerzen machen mich verrückt.

Schon viel zu lange bekomme ich kein ausreichendes Futter mehr, schon viel zu lange treibt mich der Hunger voran, schon viel zu lange suche ich nach einem warmen Ort, damit ich einfach in Ruhe alt werden kann.

Irgendwann gab es einmal Menschen, die mich lieb gehabt haben. Ich mag die Menschen!

Ich mag ihre Streicheleinheiten, ihre beruhigenden Stimmen, die leise Musik, die aus ihren Radios und Fernsehkästen kommt.

Schon lange fühle ich mich nicht mehr sicher, schon lange fühle ich mich nicht mehr geborgen, schon lange fühle ich keinen vollen Magen mehr, schon lange habe ich niemanden mehr, der mich lieb hat.

Sie haben mich vergessen.

Für euch bin ich nur eine von vielen und für mich seid ihr die Welt.

Ich brauche euch. Ohne euch schaffe ich das alles nicht mehr.

Ist da jemand, der mich hört? Vielleicht finde ich dich wieder…

Da hinten, da brennt ein Licht!

Hinter der verschlossenen Tür höre ich fremde Stimmen.

Ich stelle mich vor die Tür, sehe euch Menschen aber nicht.

Ich miaue – ich miaue so laut ich kann.

Ich will schreien:

Hallo, hier bin ich! Hier bin ich!

Hast du mich vergessen?

Siehst du mich nicht?

Bitte hilf mir.

Aber du hörst mich nicht.

Ich kam auch am nächsten Tag in der Hoffnung, dass der Mensch mich diesmal sieht.

Bei Facebook kam dann ein Post

„Vermisst jemand seine Katze? Seit zwei Tagen ist diese Katze hier und nervt.“

Nerven? Ich nerve dich? Ich brauche dich!

Eine liebe Frau von der Tierhilfe kam und hat mich eingesammelt.

Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte ich ein schönes, warmes Körbchen. Ich hatte Futter, bekam die tollsten Leckerlis und habe Streicheleinheiten bekommen.

Man hat sich um mich gekümmert, man hat mich lieb, man macht sich Sorgen um mich, man möchte dass es mir gut geht. Ich habe die Hilfe gefunden, die ich gesucht habe.

Ich genieße diese Zeit und freue mich schon auf den nächsten Sommer, an dem ich wieder die Sterne beobachten kann. An dem ich tagsüber die Vögelchen sehen kann, die Schmetterlinge, die Blumen und ich bin ganz sicher, dass meine Hilferufe jetzt endlich erhört wurden.

Ich werde zum Tierarzt gebracht – mir tut doch alles weh. Ich lasse mich nicht gut untersuchen, man muss mir eine Schlafspritze geben, damit ich keine Schmerzen bei der Untersuchung habe.

Schnell stellt sich heraus, dass mein ganzer Kiefer voller abgebrochener Zähne ist. Daher die schlimmen Schmerzen im Kopfbereich.

Als ich müde war, merkte man auch noch mehr, wie mir das Atmen schwer fiel und ich wurde geröntgt.

Meine Knochen waren voller Spondylosen, daher kamen die Schmerzen in meinem Rücken.

In meiner Lunge wuchs ein Tumor, daher fiel mir das Atmen schwer.

In meinem Bauch wuchs ein weiterer Tumor, daher tat mir der Bauch so weh.

Gedämpft wie durch eine schöne, dicke flauschige Decke hörte ich Stimmen, die mir sagten „Es tut mir leid“.

Das Letzte, was ich fühlte, war ein Kuss auf meinen Kopf. Es wurde mir schnell ganz ganz warm und meine Schmerzen waren verflogen.

Man hat mir Flügel geschenkt.

Ich bin stellvertretend eine für ganz viele da draußen! So viele von uns brauchen deine Hilfe.

Wir schaffen das alles nur gemeinsam. Hilf uns, das Leid der Streunerkatzen zu verringern.

Hilf uns dabei, ihre Leben zur retten und hilf uns dabei, denen, denen man nicht mehr helfen kann unnötiges Leid zu ersparen.

Bitte unterstützt unsere Arbeit und lasst die kleine Omi Pinguin noch einmal um die Welt fliegen.